Perama – Komodo-Tour

Die Seereise zur Dracheninsel…

Nach unserer Tauchsafari im Komodo Nationalpark übernachteten wir noch einmal in Franks Resort, wo wir freundlicherweise bis nachmittags noch bleiben durften, bevor unsere Seereise mit dem Peramaboot zurück nach Lombok startete. Diese Tour wollten wir vor drei Jahren schon mal machen, doch kurz vor unserem damaligen Urlaub sank mal wieder ein solches Boot und die zahlreichen Berichte im Internet über diese mitunter gefährliche Fahrt hielten uns davon ab. Da uns die See auf unserer Safarie doch recht ruhig vorkam, beschlossen wir es diesmal zu wagen und traten die Rückreise nach Lombok mit dem Boot an.

Nachmittags brachte uns ein Zubringerboot von Labuan Bajo aus zum Peramaboot, welches vor der Küste Labuan Bajos lag. Entgegen aller negativen Berichte, die wir darüber gelesen hatten, machte das Boot einen durchaus gepflegten und gut gewarteten Eindruck. In der ersten Nacht blieben wir vor Labuan Bajo vor Anker, da die Bootsführer die gefährlichen Strudel in Komobo nachts vermeiden möchten. Am ersten Abend gab es eine große Willkommensparty mit den Gästen, welche die Fahrt von Lombok nach Labuan Bajo unternommen hatten und nun entweder in Labuan Bajo verblieben oder auch gleich mit uns die Rückfahrt antraten.

Nach der lustigen Party wartete auf dem oberen Deck schon der vom Personal vorbereitete „Schlafsaal“ auf uns. Auf dem Deck, welches überdacht ist, waren dicke Matten ausgebreitet, darauf Kissen und eine dünne Zudecke. Dort schliefen wir mit ca. 20 weiteren Reisenden. Es gibt auch Kabinen auf dem Boot, allerdings haben wir in weiser Voraussicht darauf verzichtet, in einer Kabine zu schlafen. Wir rechneten durchaus damit, dass die Überfahrt alles andere als ruhig werden wird und da möchte man ungern in einer Kabine unter Deck sein. Das Boot verfügte darüber hinaus über mehrere Toiletten und Duschräume, also weitaus weniger primitiv, wie das oft im Internet in diversen Blogs dargestellt wird.

Am ersten Morgen erreichten wir gegen 8 Uhr, kurz nachdem wir das dürftige Frühstück genossen hatten, Rinca. Rinca, eine Insel im Komodo Nationalpark, auf der, wie auch auf Komodo Island, die Komodowarane leben. Das sind die größten lebenden Echsen der Welt, die eine Größe bis zu 3 m Länge, bei einem Gewicht bis 160kg erreichen.

Obwohl sie sich von Hirschen und Wasserbüffeln ernähren, der Mensch nicht auf ihrem Speiseplan steht, ist es ohne Führung nicht möglich, die Inseln zu betreten, auf denen diese Echsen leben. Ein einziger Biss dieser Tiere ist tödlich, da sie hochinfektiös sind und man ohne schnelle Amputation des betreffenden Körperteils keine Überlebenschance hat. Erst vor wenigen Wochen ist ein Mann aus Singapur, der auf eigene Faust die Insel betrat, an einem Biss verstorben.

Bevor wir uns auf den Trail begeben, bekommen wir vorab Verhaltensregeln erklärt und mit einem Führer voran, sowie zwei Führern, die das Schlußlicht der Gruppe bilden, machen wir uns auf. Die Führer sind mit gegabelten Stöcken bewaffnet, mit denen sie einen angreifenden Waran angeblich vom Angriff abhalten können. Gleich am Rangerhäuschen sehen wir schon einen Hirsch und auch gleich mehrere Warane, die faul in der Sonne liegen. So sehen sie ganz träge und unschuldig aus, was aber nicht den Tatsachen entspricht. Sie sind recht agressiv und können sehr schnell werden – weglaufen macht wenig Sinn. Die Anweisung lautet sich auf einen Baum zu retten – denn klettern können nur die Jungen, die ausgewachsenen Tiere können das nicht mehr. Ein Stück weiter entdecken wir auch schon die nächste Gruppe Warane, sogar einige Jungtiere sind zu sehen. Im weiteren Verlauf des Trails treffen wir noch auf ein Weibchen, das sein Gelege bewacht. Diese Warandame machte nun einen nicht mehr so entspannten Eindruck, aber die Führer beobachteten sie genau und wussten die Lage gut einzuschätzen. Wir wanderten noch gut eine Stunde über die Insel und genossen den einen oder anderen schönen Ausblick und waren wirklich froh, dass wir die Wanderung so früh am Tag unternahmen. Schon früh am Vormittag war es brüllend heiß und unser Schweiß lief in Ströhmen.

Wieder an Bord gab es einen erfrischenden Mocktail und schon ging unsere Fahrt weiter. Wir entspannten uns nach dem leckeren Mittagessen auf dem Sonnendeck, lasen und unterhielten uns mit unseren Mitreisenden, mit denen wir unseren bisherigen Reiseerlebnisse teilten. Am frühen Nachmittag machten wir noch einen Schnorchelstopp auf einer einsamen Insel, bevor unser längster Schlag mit 17 Stunden Richtung Lombok weiter ging. Leider ereilte Heiko mit zunehmend rauher See die Seekrankheit. So dass er sich unter Zuhilfenahme eines Medikamentes gegen Seekrankheit erst mal schlafen legte. Die Dünung nahm immer mehr zu und die Nacht war eine richtig wacklige Angelegenheit, laufen an Bord war kaum mehr möglich, zum Schlafen kam man, wenn man sich verkeilte, damit man nicht herumrollte. Mir ging es allerdings blendend und die Fahrt war richtig schön, gerade als die Nacht anbrach und man kaum mit dem Zählen der Sternschnuppen nachkam.

Am nächsten Morgen ging es Heiko wieder besser und als wir nach dem Frühstück auf Mojo Island stoppten, sogar wieder richtig gut. Auf Mojo Island besuchten wir ein Einheimischendorf und einen kleinen Wasserfall, in den man mittels einer Liane reinspringen konnte.

Nach einer guten Stunde Aufenthalt ging unsere Reise weiter und je näher wir auf die Lombok Strait – den Weg zwischen Lombok und Sumbawa kamen, umso höher wurden die Wellen. Noch ein Zwischenstopp auf Keramat Island, wo Perama, die Gesellschaft, welche die Boote betreibt, eine Korallenzucht fördert.Dieses Projekt ist ein Schutzprojekt um Korallen wieder anzusiedeln.

Danach legten wir den letzten Rest der Strecke zurück, der lediglich 4 Stunden dauern sollte. Doch nach einer kurzen Zeit, wurden die Wellen immer höher, man hatte das Gefühl, dass das Boot kaum noch voran kommt. Als die Bootsjungen Anweisung geben, dass sich alle Gäste an Bord bitte auf einer Bootsseite aufhalten sollten, da die Krängung zu stark wurde, kam schon das erste mulmige Gefühl auf. Es wurde nacht und der Sturm legte das Boot in bedenkliche Schräglage, die Wellen schlugen mittlerweile bis hoch ans oberste Deck, wohin sich innerhalb kürzester Zeit alle Gäste versammelt hatten – Niemand wollte mehr auf dem unteren Deck bleiben. Bald gab es auch die Ansage des Kapitäns, dass wir nicht innerhalb vier Stunden Lombok erreichen, sondern dass sich unsere Ankunft um zwei Stunden verzögern wird, da wir uns sehr mühsam durch die Wellen kämpfen müssen. Lustig fand das mittlerweile Niemand mehr an Bord und die Stimmung war, milde ausgedrückt, angespannt. Als dann noch plötzlich das Licht ausging, fragte eine unsere Mitreisenden doch mal an, ob noch alles in Ordnung sei. Spätabends liefen wir dann wohlbehalten im Hafen von Labuan Lombok ein. Obwohl der letzte Teil eine rauhe Fahrt war, kann ich diese Reise nur Jedem empfehlen. Luxus wird einem nicht geboten, auch ist man mit dem Flieger natürlich wesentlich schneller – in 1,5 Stunden in Lombok und nicht in 2,5 Tagen. Aber uns hat die Fahrt viel Spaß gemacht, trotz Seekrankheit und dem etwas ungemütlichen letzten Abschnitt.

In Labuan Lombok angekommen wurden Heiko und ich, sowie ein französisches Ehepaar vom Chef persönlich bis zum Ort gefahren, wo schon ein weiterer Fahrer wartete, der uns nach Kuta auf Lombok brachte. Die anderen Gäste fuhren alle nach Senggigi oder Mataram, wir waren die Einzigen, die nach Kuta weiter wollten.

Was uns in Kuta erwartete und wie es uns dort gefallen hat…… im nächsten Bericht.