Tage in Jambiani
Unsere ersten 10 Tage verbringen wir in Jambiani, einem Ort im Südosten Sansibars, der noch sehr ursprünglich ist, wo sich der Tourismus bis auf wenige, kleine Gästehäuser und vereinzelte Hotels beschränkt.
Vor Jambiani liegt eine Lagune, in der Ebbe und Flut sehr ausgeprägt sind. Dort ernten die einheimischen Frauen Seetang.
Brachte ich bislang Wattwanderungen lediglich mit der Nordsee in Verbindung, hat eine solche Unternehmung hier eine ganz andere Dimension. Bei Ebbe zieht sich das Meer hunderte Meter zurück, dennoch ist immer das Baden möglich, wenn man ein Stück hinaus läuft und dort auf einer bei Ebbe freiliegenden Sandbank das hier beliebte low-tide swimming genießt. Es bilden sich bei Ebbe natürliche kleine Pools im schneeweißen „Watt“ mit hell türkisen Wasser, das bis zu 35 Grad warm ist.
War es doch eigentlich unser Plan, die Tage in Jambiani mit faulenzen und „runter kommen“ zu verbringen, machen uns dabei die Ideen von Lisa, unserer Gastgeberin, einen Strich durch die Rechnung. Schon an unserem zweiten Tag nimmt sie uns mit low-tide swimming und einem anschließenden Café-Besuch zu Roswitha, einer befreundeten Deutschen, welche in Jambiani das Music-Café betreibt. Ohne Sonnenbrille raus zur Sandbank gehen würde zur Schneeblindheit führen, so grell leuchtet der schneeweiße Sand und das in zig Türkistönen schimmernde Meer.
Nachmittags, wenn das Wasser mit der Flut kommt, baden wir am Strand des Guesthouses oder unternehmen mit den örtlichen Fischern etwas.
Entweder sie nehmen uns in ihrem Boot mit zum Segeln, eine rasante Angelegenheit, die man ihrem doch sehr einfachen Boot, dessen großes vielfach geflicktes Segel nur mit Cocosseilen befestigt ist, gar nicht zutrauen mag. Aber bei dem hier allgegenwärtigen Wind, muss der Bootsführer, der waghalsig auf einem der Ausleger steht, das Gegengewicht zum Segel halten, damit wir nicht kentern.
An einem späten Nachmittag fragten uns die Fischer, ob wir mit raus zum Fischen kommen würden. Kiddo, Lisas Mann, bot uns an, unsere Beute dann für uns zuzubereiten. Also raus mit dem Boot bis ans Riff, Segel einholen und Angeln (kleine Holzstücke mit Schnur und Haken dran) raus. Anfangs dachte ich noch, dass wir nie einen Fisch fangen würden, doch kaum zu Ende gedacht, biss schon der erste Fisch an. Beim ersten Mal noch zu ungeschickt, entkam mir der Fisch vom Haken und ich war eigentlich erleichtert. Der Zweite, der anbiss hatte weniger Glück und landete im Eimer und ab da, zur Zeit des Sonnenuntergangs waren wir auch Alle erfolgreich. So kamen wir mit der Dunkelheit und nach einer rasanten Fahrt unter vollem Segel vom Riff wieder in die Lagune vor unserem Guesthouse mit reicher Beute zurück (wir Mörder). Dort hatten schon Lisas Jungs ein Lagerfeuer angezündet und alles vorbereitet, um dort unseren selbst gefangenen Fisch zu grillen. Zum Glück übernahmen das Ausnehmen und Zubereiten Kiddo und seine Küchencrew.
Wir feierten unseren Beutezug mit ein paar Flaschen Kilimandscharo und genossen den lecker zubereiteten Fisch.
Am nächsten Tag hatten wir uns fest vorgenommen, heute wird sich nur ausgeruht. Fehlanzeige! Nachdem Lisa meinte, sie würde mit dem Rad bis zum Anfangspunkt der Sandbank fahren, waren wir natürlich mit dabei. Mit starkem Gegenwird und teilweise feuchtem Sand, war das schon recht anstrengend, so dass wir unterwegs erst mal auf ein selbst gemachtes Eis bei Sabine, einer Schweizerin, einkehren mussten. Dafür war die Rückfahrt mit Rückenwind wesentlich leichter. Schon Klasse auf dem Rad den Strand entlang zu fahren.
Jeden Tag gibt es hier etwas Neues zu entdecken, so dass garantiert keine Langeweile aufkommt, was nicht zuletzt an den interessanten Gästen liegt, die wir hier kennen lernen. Als Ute und ihr Sohn Robert abreisen, kommen Anja und Micha an, mit denen wir hier drei tolle Tage verleben. Mit ihnen gemeinsam gehen wir auf Fishing-Tour, schnorcheln mit den Fischern oder sitzen abends zusammen und erzählen uns bei dem einen oder anderen Kilimandscharo. Mit ihnen feiern wir auch meinen Geburtstag im RedMonkey, aber dazu mehr …